Am Mittwoch, 10. Mai bin ich zusammen mit 4 weiteren Leuten in Richtung Schweden aufgebrochen. Im Auto wurde viel geschlafen und Musik gehört, außerdem sind wir zwei mal mit der Fähre gefahren.
Nach ca. 24 Stunden sind wir in Ed, einer kleinen Stadt im Südwesten Schwedens angekommen. Dort haben wir eingekauft und sind zu unserem eigentlichen Ziel gefahren: Sörbo, ein schönes Grundstück im Wald in der Nähe von Ed, das der Wildnisschule Teutoburgerwald gehört.
Wir sind dort hingefahren, um an der “Caretaker-Woche”, also einer Helferwoche teilzunehmen. Mit insgesamt 8 Teilnehmern und 3 Teamern waren wir in Sörbo eine Woche lang am werkeln, haben Sachen repariert und neu gebaut, aufgeräumt, sind schwimmen gegangen, haben am Lagerfeuer gesessen, viel erzählt und gesungen und hatten eine wirklich schöne Zeit zusammen.
Auch mit am Platz waren 8 Visionssucher + Teamer. Die sind Montags in den Wald gegangen, um 4 Tage lang fastend alleine zu sein.
Der Platz sieht ungefähr so aus: es gibt ein Haus, allerdings ohne Strom und fließend Wasser und wir haben uns nur zum kochen dort aufgehalten.
Es gibt einen Waschpavillon mit Brunnen, eine Komposttoilette, eine Faßsauna, eine Scheune/Werkstatt, zwei Feuerstellen, eine Zeltwiese und einen Treffpunkt, an dem wir morgens zusammen gekommen sind, um gemeinsam den Tag zu beginnen.
Generell waren wir als Gruppe sehr verbunden, obwohl sich die meisten vorher nicht kannten. Jeden Morgen hatte jeder die Möglichkeit, der Gruppe mitzuteilen, wie es ihm geht, wie er geschlafen hat, ob er etwas braucht, Wünsche oder Erwartungen an den Tag hat usw. Das führt dazu, dass man als Gruppe gut funktioniert und sich gegenseitig versteht.
Außerdem haben wir jeden morgen ein Räucherritual mit Salbei durchgeführt und ein Lied gesungen. Mir hat das alles sehr gut getan, es nimmt ein wenig die Geschwindigkeit aus dem Leben, durch das wir viel zu oft rennen und es gibt einem die Möglichkeit, Dinge ganz bewusst zu tun und zu erleben.
Ich habe in der Woche sehr viel gelernt und zwar hauptsächlich nach dem Motto “learning by doing”. Keiner von uns war handwerklich professionell ausgebildet und grade das fand ich so toll – jeder hat ein bisschen ausprobiert und mal so gemacht wie er denkt, so sind (vielleicht manchmal etwas schiefe), aber doch meist sehr stabile und vor allem individuelle Dinge entstanden, die sich im Endeffekt wirklich sehen lassen können.
Ich habe zum Beispiel ein Geländer und ein Vogelhäuschen gebaut. Zusammen haben wir einen riesigen Windschutz aus Ästen und Reisig gebaut, eine Regenrinne montiert, ganz viel Feuerholz gemacht, Bänke und Fenster gebaut und gestrichen, Elchschutzzäune gebaut und vieles vieles mehr.
A propos Elch – ich habe gleich am zweiten Tag in Schweden 5 Elche gesehen! Außerdem einige Biber- und Wolfspuren. Was ich noch wirklich toll fand, war das fast tägliche Baden im Fluss um die Ecke.
Kaltes Wasser macht den Kopf schneller frei als jede Meditation und man fühlt sich danach wie neu geboren. Die heiße Dusche habe ich überhaupt nicht vermisst, genauso wenig wie ein normales Bett – 2,5 cm Isomatte reicht
Vielen Dank an alle, die in Schweden dabei waren – ihr habt alle zu einer unvergesslich schönen Woche beigetragen!
N.G.
(Caretaker Schweden – Mai 2017)