Erlebnisse und Geschichten

Teilnehmer erzählen

Wildnis im Kopf

Naturverbunden, eins mit der Umwelt und mit dem Universum vereint. So oder so ähnlich habe ich es mir vorgestellt, allein in diesem Unterschlupf im Wald zu schlafen. Mein Gott, wie beängstigend dieser Ort nun aber nachts wirkt. Das laute Rascheln der Blätter – als spräche der Wald eine Sprache, die ich nicht verstehe. Vielleicht habe ich verlernt, zuzuhören.

Morgens um halb 07:00 schibbele ich in der Outdoorküche Bohnen, einen großen Eimer voll. Später wird es sie zum Mittagessen geben: ungeschälte Kartoffeln mit Bohnen, Knoblauch und Salz. Lange habe ich nicht mehr so etwas Leckeres gegessen. Mein innerlich ausgestreckter Zeigefinger beeinflusst das Geschmackserlebnis sicher mit: Sieh her Konsumgesellschaft, keine veganen Ćevapčići bestehend aus 25 mysteriösen Zutaten – zu meinem Glück brauche ich nur Kartoffeln, ätsch!

Ich trinke Quellwasser. Ich dusche mit einer Gießkanne, kalt natürlich. An die Spinnenfamilie in meinem Unterschlupf gewöhne ich mich, wir koexistieren friedlich miteinander. Abends am Lagerfeuer fehlt Musik. Was machen wir ohne Handy, ohne Musikinstrumente? Lasst uns selbst singen, selbst Musik machen, wir haben doch Münder, Hände und Füße. Ach ja, stimmt ja.

Kein Spiegel. Wie war das Leben wohl, als man noch nicht in jeder Schaufensterscheibe und bei jedem Gang ins Bad seiner äußerlichen Erscheinung gegenüberstand? Wie war das Leben, als alles noch nicht so grell und schnell, so teuer und so unausgewogen zwischen Mangel und Überfluss war?
„Vielleicht haben wir Menschen den Respekt verloren“, überlegt einer. „Vor der Natur, vor der Umwelt. Vor allem aber vor uns selbst.“ Und vielleicht gibt es Wege, zu diesem Respekt zurückzufinden.

Many Falke. Quelle: www.unddannamlebenbleiben.de

Federlesen mit Klaus Schulze im August 2018

Mit Klaus in die Federwelt einzutauchen war ein wunderbares Erlebnis.

Es steckt so viel Wissen in diesem faszinierenden Menschen, welches er auf eine Art und Weise teilt, die meine Neugierde immer größer werden hat lassen, mit der ich jetzt durch den Wald streife und die Geheimnisse der Natur versuche zu entschlüsseln.

L.H.

Basiskurs 2018

Drei Tage hat mich nun der Alltag wieder.

Zeit danke zu sagen für die tolle Zeit, die ich bei euch verbringen durfte.

Das Wochenende bei euch war für mich ein totaler Augenöffner, für Dinge, Wahrnehmungen und Gefühle, welche mir über fast mein gesamtes Leben nicht bewußt geworden bzw. teilweise sogar abtrainiert worden sind.

Das Leben und Werken in der Gemeinschaft, eingebunden in den gesamten Kreislauf Natur, sorgt dafür wieder Spaß am Tun zu bekommen.

Und am entdecken, erforschen und hinterfragen all der Dinge um mich herum.

Danke also für eure Idee und eure Kraft, ohne die es wohl nicht zur Wildnisschule gekommen wäre.

Danke an das Team welches unsere Gruppe und mich stets fürsorglich geleitet hat und für alle Fragen offen war.

Und Danke auch an Gabi und ihre Ernährungskreationen, welche stets wohl bekömmlich waren.

Ihr alle habt mir und meiner persönlichen Entwicklung einen großen Auftrieb und Ansporn gegeben.

Wir werden uns auf jeden Fall schon bald wiedersehen. M.S.

Bin ich jetzt verrückt…?

Alle bisherigen Tage im Wildniscamp habe ich draußen geschlafen, im Lean-to, im Wald oder einfach auf der Wiese. Auf Grund des Regens habe ich eine Nacht in meinem Zelt übernachtet.Ich hatte die ganze Zeit ein unbefriedigendes, komisches (etwas trauriges) Gefühl. Irgendetwas fehlte. Zuerst konnte ich nicht erkennen woran es lag.

Bisher war ich der Annahme, dass wenn ich in einem Zelt schlafe, ich ja auch draußen schlafe, da ja nur ein ganz dünner Stoff zwischen mir und der Außenwelt ist. Aber das ist ganz und gar nicht so! In einem Zelt kann ich die Natur nicht spüren. Ich kann weder den Wind auf meiner Haut spüren, noch kann ich in die Dunkelheit der Nacht sehen. Sehe weder Sterne noch den Mond. Ich schotte mich von der Natur ab, fühle mich orientierungslos und abgekapselt.

In der Nacht danach habe ich dann wieder ohne Zelt, einfach auf einer Wiese unter dem Sternenhimmel geschlafen. Sofort war wieder mein glückseliges Gefühl da. Ich fühlte mich wieder eins. Mit der Natur verbunden. Ich weiß nicht wie ich es mit Worten beschreiben soll, es fühlte sich so richtig an, so sollte es sein.

Als ich dann um 6.30 Uhr zu meinem Sitzplatz im Wald ging, war ich ohne Gedanken. Ich war einfach nur glücklich. Ich bückte mich und schaute mir die wunderschöne helllila blühende Diestel an. Die Blüte war wunderschön, ich hätte sie stundenlang betrachten und über ihre Schönheit staunen können. Dann setzte ich mich auf meinen Sitzplatz und war einfach nur glücklich.

Ich freute mich über das Konzert der Vögel im Wald um mich herum. Ich freute mich über die Amsel die 4 Meter vor mir ausgiebig und eifrig die Blätter mit ihrem Schnabel umdrehte auf der Suche nach ihrem Frühstück. Vielleicht wollte sie aber auch nur schauen, welch komischer großer Vogel da jetzt schon wieder unten am Baum hockt. Genau so freute ich mich über die Insekten. Eine Mücke die vor mir nach rechts flog und wunderschön aussah in dem Morgenlicht. Ich freute mich über eine Wespe, die langsam an mir vorüber flog.

Dann betrachtete ich die gelben halb verblühten Blumen die vor mir standen, und die leicht mit dem Wind hin und her wippten. Auch sie sahen wunderschön aus. Irgendwie hatte ich das Gefühl, das auch sie mich glücklich machten. Bisher schaute ich meistens nach Tieren. Nach Lebewesen die sich bewegten und die ich beobachten kann. Erst jetzt sah ich, dass sich alles um mich herum bewegt. Irgendwie war alles in Bewegung. Auch die gelben, halb verwelkten Blumen vor mir. Ich spürte keinen Wind und wunderte mich, dass sie sich trotzdem bewegten. Irgendwie bewegten sich alle Pflanzen um mich herum in einem Einklang. Sie schienen miteinander verbunden zu sein. Irgendwie war alles miteinander verbunden. Es fühlte sich so lebendig und so schön an.

Irgendwie hat sich mir eine neue Sichtweise eröffnet. Ich hätte 5 Minuten, 5 Stunden oder 5 Tage so sitzen und mir all die Bewegungen anschauen können (die Zeit hatte keine Bedeutung).
B.I.

Ein Weg mit Herz und Verstand

Eine sehr intensive Erfahrung war das Gruppenleben.

Schon oft habe ich in Büchern, die z.B. indianische Stammesgemeinschaften zum Thema haben, von der liebevollen Fürsorge und dem aufmerksamen Miteinander in der Gemeinschaft gelesen. Niemand ist dort alleingelassen oder sich selbst überlassen.

Und so war es auch hier! Auch wenn dies gar nicht unbedingt Ziel des Kurses war, so hat das Leben in dieser Gruppe mir eine wichtige Erfahrung beschert. Eine ganze Woche habe ich in einer Gemeinschaft gelebt, ohne dass ein böses Wort gefallen ist. Liebevolles und aufmerksames Miteinander ist auch heutzutage noch möglich, dies habe ich nun gelernt. Mit Menschen dieser Gesellschaft.

Der Kurs Erdphilosophie I lehrt eine Sicht weise der spirituellen Welt der nordamerikanischen Indianer, speziell-des Apachen Stalking-Wolf. Dieser-Mann gab sein Wissen direkt in einer mehrjährigen Unterweisung an Tom Brown Jr. weiter. Tom Brown Jr. nun wiederum bietet dieses Wissen Menschen aus aller Welt an, so haben auch die Lehrer dieses Kurses bei Tom Brown gelernt und geschwitzt.

Als ein Leitsatz für die Lehren und den Kurs gilt: Es gibt keine Zufälle. Mit diesem Satz im Hinterkopfhaben wir die Woche erlebt und die Kursinhalte aufgenommen und verarbeitet.

Ich habe unter anderem eine Technik erlernt, mit deren Hilfeich eine Frage, die mir auf der Seele brennt, an das Universum, die Schöpfung richten kann. Mit dieser Technik, Vorgehensweise gehe ich z.B. in den Wald und nehme über einen gewissen Zeitraum alles zur Kenntnis, was mir begegnet, passiert und ich wahrnehme (sehe, rieche und auch schmecke) und mir im Hinblick aufmeine Frage wichtig erscheint.

Diese Wichtigkeit erkennt mein Herz, mein Gefühl, meine Intuition, meine innere Stimme. Wenn die Ereignisse mir keine schlüssige oder verständliche Antwort zu geben scheinen, gibt es eine Methode mit Papier und Bleistift und meinem Gefühl, meiner inneren Stimme die Ereignisse auszuwerten und zu gewichten, und vielleicht zu einer Lösung/ Antwort zu kommen.

Und wenn das alles nicht hilft, stelle ich die Frage wieder oder formuliere sie um oder aber frage wie ich die Frage denn richtig formulieren könnte. Das faszinierende ist, es klappt auch nachdem ich wieder zu Hause bin und der Kurs vorbei ist.

Ein weiterer und für mich wichtiger Punkt ist die Meditation.

Ich hatte schon vor dem Kurs entsprechende Erfahrungen aber ich hatte doch auch noch eine Menge·Fragen undUnsicherheiten zu klären. Hatte ich doch noch nie die Möglichkeit mit Leuten zu sprechen, die unermüdlich bereit waren ihre Erfahrungen auf diesem Gebiet mit mir zu teilen.

Jetzt nun endlich habe ich z.B. den Unterschied zwischen Visualisierung und einer Vorstellung begriffen und wie ich diese in die Meditation einbaue und mit Leidenschaft und Kraft erfülle. Begriffe, die mir in der Literatur zu verworren präsentiert wurden aber doch sehr wichtig für die Meditation sind, wie ich nun weiß.

Auch musste ich bei Krankheit oder Unfall, wenn ich eben ans Bett gefesselt war, meine Meditationen immer unterbrechen, da ich im Liegen doch immer einschlief Nun endlich kann ich auch im Liegen ganz hervorragend die Meditation üben. Vielen Dank. G.T.

(Erdphilosophie 1, 2001)

Kaltes Wasser macht den Kopf frei

Am Mittwoch, 10. Mai bin ich zusammen mit 4 weiteren Leuten in Richtung Schweden aufgebrochen. Im Auto wurde viel geschlafen und Musik gehört, außerdem sind wir zwei mal mit der Fähre gefahren.

Nach ca. 24 Stunden sind wir in Ed, einer kleinen Stadt im Südwesten Schwedens angekommen. Dort haben wir eingekauft und sind zu unserem eigentlichen Ziel gefahren: Sörbo, ein schönes Grundstück im Wald in der Nähe von Ed, das der Wildnisschule Teutoburgerwald gehört.

Wir sind dort hingefahren, um an der “Caretaker-Woche”, also einer Helferwoche teilzunehmen. Mit insgesamt 8 Teilnehmern und 3 Teamern waren wir in Sörbo eine Woche lang am werkeln, haben Sachen repariert und neu gebaut, aufgeräumt, sind schwimmen gegangen, haben am Lagerfeuer gesessen, viel erzählt und gesungen und hatten eine wirklich schöne Zeit zusammen.

Auch mit am Platz waren 8 Visionssucher + Teamer. Die sind Montags in den Wald gegangen, um 4 Tage lang fastend alleine zu sein.

Der Platz sieht ungefähr so aus: es gibt ein Haus, allerdings ohne Strom und fließend Wasser und wir haben uns nur zum kochen dort aufgehalten.

Es gibt einen Waschpavillon mit Brunnen, eine Komposttoilette, eine Faßsauna, eine Scheune/Werkstatt, zwei Feuerstellen, eine Zeltwiese und einen Treffpunkt, an dem wir morgens zusammen gekommen sind, um gemeinsam den Tag zu beginnen.

Generell waren wir als Gruppe sehr verbunden, obwohl sich die meisten vorher nicht kannten. Jeden Morgen hatte jeder die Möglichkeit, der Gruppe mitzuteilen, wie es ihm geht, wie er geschlafen hat, ob er etwas braucht, Wünsche oder Erwartungen an den Tag hat usw. Das führt dazu, dass man als Gruppe gut funktioniert und sich gegenseitig versteht.

Außerdem haben wir jeden morgen ein Räucherritual mit Salbei durchgeführt und ein Lied gesungen. Mir hat das alles sehr gut getan, es nimmt ein wenig die Geschwindigkeit aus dem Leben, durch das wir viel zu oft rennen und es gibt einem die Möglichkeit, Dinge ganz bewusst zu tun und zu erleben.

Ich habe in der Woche sehr viel gelernt und zwar hauptsächlich nach dem Motto “learning by doing”. Keiner von uns war handwerklich professionell ausgebildet und grade das fand ich so toll – jeder hat ein bisschen ausprobiert und mal so gemacht wie er denkt, so sind (vielleicht manchmal etwas schiefe), aber doch meist sehr stabile und vor allem individuelle Dinge entstanden, die sich im Endeffekt wirklich sehen lassen können.

Ich habe zum Beispiel ein Geländer und ein Vogelhäuschen gebaut. Zusammen haben wir einen riesigen Windschutz aus Ästen und Reisig gebaut, eine Regenrinne montiert, ganz viel Feuerholz gemacht, Bänke und Fenster gebaut und gestrichen, Elchschutzzäune gebaut und vieles vieles mehr.

A propos Elch – ich habe gleich am zweiten Tag in Schweden 5 Elche gesehen! Außerdem einige Biber- und Wolfspuren. Was ich noch wirklich toll fand, war das fast tägliche Baden im Fluss um die Ecke.

Kaltes Wasser macht den Kopf schneller frei als jede Meditation und man fühlt sich danach wie neu geboren. Die heiße Dusche habe ich überhaupt nicht vermisst, genauso wenig wie ein normales Bett – 2,5 cm Isomatte reicht

Vielen Dank an alle, die in Schweden dabei waren – ihr habt alle zu einer unvergesslich schönen Woche beigetragen!
N.G.

(Caretaker Schweden – Mai 2017)